Präsentation des BRECO.Train - an innovative train for the Brenner Corridor
München, 24.09.2018Mit gemischtem Intermodalzug den Güterverkehr über den Brenner bringen
- Staatsregierung will Schienengüterverkehr über den Brenner jährlich um zehn Prozent steigern
- Gemischter Intermodalzug mit NiKRASA-Umschlagplatte kurzfristige Lösungsmöglichkeit
- Aigner erteilt regulatorischen Eingriffen in freien Güterverkehr klare Absage
+++ Jährlich um zehn Prozent soll der Schienengüterverkehr über die Alpen steigen. Dieses ambitionierte Ziel hat sich die bayerische Staatsregierung gesetzt. „Wir müssen Transporte weg von der Straße bringen“, machte heute die bayerische Verkehrsministerin Ilse Aigner anlässlich der Vorstellung eines gemischten Intermodalzugs für den Brenner-Korridor deutlich. Der so genannte „BRECO.Train“ (Brenner Corridor Train) mit Containern, kranbaren Sattelanhängern, Wechselbrücken und nicht-kranbaren Sattelanhängern mit innovativen Umschlagtechnologien könne eine kurzfristige Lösung für den Transitverkehr über den Brenner darstellen.
Bereits auf dem 2. Brenner-Gipfel im Juni in Bozen hatte Aigner als kurzfristige Maßnahme für den Brennertransit mehr Züge des unbegleiteten Kombinierten Verkehrs vorgeschlagen. Nicht-kranbare Sattelanhänger können dabei mit der NiKRASA-Umschlagplatte verladen werden. Diese habe sich bewährt, so Aigner. Sie sei kurzfristig verfügbar und einsatzfähig. Die Umschlagplatte ist an Standards orientiert und bedürfe keiner Änderung bestehender Systeme in Bezug auf Terminals, Umschlaganlagen, Sattelanhänger und Taschenwagen. Sie ermöglicht damit einen einfachen und kostengünstigen Wechsel auf die Schiene. NiKRASA läuft bereits über den Brenner.
Da etwa 95 Prozent der Sattelanhänger derzeit nicht-kranbar sind, könnte hier ein großes Verlagerungspotential erschlossen werden. Es existieren am Markt verschiedene Systeme zum Umschlag nicht-kranbarer Sattelanhänger, z.B. auch CargoBeamer. Aigner: „Wir begrüßen deren Einsatz auch im Brenner-Transit. Grundsätzlich sind alle Systeme des Kombinierten Verkehrs willkommen, die Züge über den Brenner anbieten wollen.“ Auch Konzepte wie CargoBeamer könnten zu gegebener Zeit im Brenner-Transit eine Option darstellen, wenn die benötigten CargoBeamer-Waggons zur Verfügung stehen.
Als kurzfristige Lösung für den Gütertransit über den Brenner wurde im Rahmen des Brenner-Gipfels auch eine langlaufende Rollende Landstraße zwischen Regensburg und Italien geprüft. Nach dem Ergebnis der Task Force RoLa kann das Terminal in Regensburg zügig reaktiviert werden. Ebenso verfügt das Terminal in Trient über ausreichende Kapazitäten. Auch stehen zusätzliche Zugtrassen zur Verfügung. Allerdings kann aufgrund der derzeit nicht ausreichend verfügbaren RoLa-Niederflurwaggons kurzfristig nur ein geringer Verlagerungseffekt erreicht werden. Zudem könne, so Aigner, die neue RoLa-Verbindung nicht wirtschaftlich betrieben werden. Auch unter Berücksichtigung der möglichen Förderung der einzelnen Länder, auch Deutschland wollte sich hier neu engagieren, verbleibe eine Kostenlücke von mehr als 200 Euro pro Lkw-Stellplatz.
Die Verkehrsministerin erteilte jeglichem regulatorischen Eingriff in den freien Güterverkehr eine klare Absage. „Ein verbindlicher Verlagerungsplan mit einem vorgeschriebenen Modal Split-Verhältnis, eine Kontingentierung oder eben eine Blockabfertigung sind nicht zumutbar. Denn derzeit stehen dem Transportgewerbe noch keine ausreichenden Alternativen zum Straßengüterverkehr zur Verfügung – angefangen von einer bedarfsgerechten Schieneninfrastruktur inklusive Umschlagterminals bis zu einem attraktiven Angebot im Kombinierten Verkehr.“
Vielmehr müssten die Defizite im Schienengüterverkehr bekämpft werden, forderte Aigner. Bayern unterstützt unter anderem den schnellstmöglichen Ausbau der Infrastruktur und begrüßt die Halbierung der Trassenpreise durch den Bund. Eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger und der bedarfsgerechte Ausbau eines landesweiten Netzes von Umschlaganlagen und Güterverkehrszentren sind hier wichtige Ziele der Staatsregierung.